Brauche ich einen Profifotografen?

Fotocredit: http://stefan-dien.com/

Ich weiß nicht, wie oft ich diese Frage schon beantwortet habe 😉 Aber grundsätzlich habe ich (jetzt einmal unabhängig vom Budget des Brautpaares) eine feste Meinung und die lautet:

 

Bitte so lange wie möglich einen Profi buchen.

 

Warum erkläre ich euch jetzt gerne. Fangen wir aber einfach mal mit dem Zeitraum an. Wunderschön und einfach genial finde ich Ganztagesreportagen, die mit dem Zurechtmachen der Braut beginnen und beim letzten Tanz mehr oder minder enden. Aber ich gebs zu, dass die jetzt nicht wirklich günstig sind auf den ersten Blick. Aber sie sind, wenn sie gut gemacht sind und derjenige hinter der Kamera weiß, dass es sich um die fast wichtigsten Bilder eines Paares handelt, das Schönste und Beste, was dem Paar für immer von der Hochzeit bleibt. Wenns ein klein wenig günstiger sein soll, dann plädiere ich für die ersten Fotos beim Standesamt (also vorm Reingehen) oder vor der Kirche – je nachdem, was das Paar als Trauung ausgewählt hat – bis mindestens zum Brauttanz und Tortenanschnitt. Egal, wann das auch jeweils ist. Erfahrungsgemäß ist mindestens eins davon nach dem Essen. Und Fotos von der Trauung, das Paarshooting, Fotos von der Location, von der Feier, der Torte, dem Essen, den Gästen, der Unterhaltung und dem Brautwalzer dauern nun mal ihre Zeit – also plant bitte mehr wie nur 3 Stunden ein. Sehr viel ähnliche Fotos von tanzenden und feiernden Gästen durch den Profi müssen nicht sein. Wenn ihr noch keine Ahnung vom Posen habt, dann werdet ihr sicher bei dem Paarshooting mehr Zeit brauchen, wie wenn euch das schön locker „von der Hand geht“,

 

Und nun zum Thema Profi – hier scheiden sich immer die Geister. Das lese ich ständig auf allen Hochzeitsplattformen und irgendwie muss sich jeder Fotograf öffentlich rechtfertigen, warum er den Betrag xyz verlangt. Bevor ich auf das Thema Profi auf einer Hochzeit komme, möcht ich nur ganz kurz zum Betrag was sagen. Der Fotograf ist nicht nur die reine Fotografierzeit mit euren Bildern beschäftigt, sondern sichtet diese, sortiert aus, verbessert, verschönert, bearbeitet… das daaaaauert und zwar mindestens noch 3x so lang, wie er bei euch selber fotografiert hat. Und er muss von dem Betrag, den er euch nennt, noch die Mehrwertsteuer ans Finanzamt zahlen, die Einkommensteuer, die ganzen Versicherungen wie z. B. Krankenversicherung usw. – bedeutet, ihm bleibt (wenns hoch kommt) maximal die Hälfte von dem übrig, was er von euch verlangt. Und wenn ihr das jetzt auf 4x die bei euch anwesenden Stunden umrechnet, dann hat er keinen allzuhohen Verdienst pro Stunde. Und davon muss er sich noch ein sch… teures Equipment zulegen, damit er für alle Fälle gewappnet ist. Denn ein gescheiter Fotograf hat an eurer Hochzeit nicht nur eine Kamera dabei, denn die kann aus welchem Grund auch immer auch mal nicht funktionieren.

 

Und nun zu dem eigentlichen Thema – warum soll es denn nun ein Profi-Fotograf sein?

Natürlich gibt es talentierte Hobbyfotografen, die zu günstigen Preisen fotografieren. Da sag ich auch nix dagegen. Und selbstverständlich gibt es angehende Profis, die erst einmal ihr Portfolio füllen wollen und deswegen noch günstig sind. Gerne dürft ihr so jemanden buchen, wenn ihr viele Bilder von demjenigen schon gesehen habt. Und hier ein Tipp: lasst euch bitte ALLE Fotos einer Hochzeit zeigen, auch die, die er fürs Brautpaar raussortiert hat – nur dann stellt ihr fest, ob er grösstenteils Mist fotografiert oder ob die Masse seiner Fotos klasse sind. Auch stellt ihr dann erst fest, ob euch der Stil seiner Fotos überhaupt gefällt.

 

Aber warum bin ich gegen Fotos ausschließlich von selbsternannten Hobbyfotografen? A) Eure Gäste sollen feiern auf der Party und nicht ständig rumknipsen. B) Die Bilder, von den Gästen aufgenommen, sind zwar in der Mehrzahl schön und fein, aber eben nicht gut. Kein Hobbyfotograf, der sich nicht ausschließlich mit dem Thema fotografieren beschäftigt, bekommt die ganzen ständig wechselnden Personen, Lichtverhältnisse, Situationen, Blickwinkel mit – dem ihm fehlt schlichtweg die Erfahrung dafür. So wird er sicher auch beim Ringtausch genau da stehen, wo ihn der Pfarrer definitiv NICHT haben will und wo er in den meisten Fällen nicht mal den Ring erhascht.

 

Und ihr wollt doch sicher auch noch tolle Fotos vom Anschneiden der Torte oder nicht? Und von eurem ersten Tanz? Und euren Gästen beim Feiern? Wenn nur eine einzige Antwort jetzt „Ja“ lautet, dann bucht bitte einen Profi und diesen bitte nicht nur ein paar Stunden.

 

Aber wer kann das nicht alles noch viel besser erklären, als eine ehemalige Braut? Uns Hochzeitsplanern wird ja eh immer Befangenheit unterstellt 😉 :

http://tuellundspitze.wordpress.com/2014/03/16/professionelle-hochzeitsfotos-unnotig-und-uberteuert/