Heute möchte ich euch ein klein wenig über Rituale bei der freien Trauung erzählen. Denn Rituale verbinden, zeigen eure Handschrift und machen eure Trauung zu etwas Besonderem.
Vieles ist „klassisch“ und wir Trauredner haben es sicher schon oft gesehen, vieles ist auch für uns ganz neu – aber eines ist jedes Ritual: es ist absolut passend zu euch :-)
Im persönlichen Gespräch lerne ich euch kennen und baue dann auch mit euch zusammen die Idee eines (Zusammengehörigkeits-) Rituals. Hier könnt ihr euch und euren Gästen doch in erster Linie einmal zeigen, dass ihr ein perfektes Team seid und zusammen agieren könnt. Ihr zwei Individuen macht etwas gemeinsam, was dann als Eins der Welt gezeigt wird. Ein Ritual ist immer so stark, wie die Kraft die ihr hineingebt. Wenn eure Liebe kraftvoll und wunderschön ist, so wird auch das Ritual kraftvoll und wunderschön sein.
Und welche Rituale gibt es nun so alles? Lest einfach selber, auch wenn ich nur einen kleinen Teil der Rituale erwähne:
- Spuren im Sand (Sandritual): Hier wird Sand in unterschiedlicher Farbe oder unterschiedlicher Körnung (oder verschiedene Gewürze oder Pfeffer und Salz oder Kaffeebohnen oder oder oder) in zwei Gießgläser getan und letztlich dann von beiden Brautleuten aus diesen zwei Gießgläsern in ein großes Gefäß gemeinschaftlich gegossen. Es kann zeitgleich gegossen werden oder in Schichten, nur durchs Brautpaar oder mit Einbindung von Kindern oder Gästen – symbolisiert wird hierbei auf jeden Fall, dass zwei eindeutig erkennbare Teile in einem Gefäß sind, die aber nicht mehr so einfach trennbar sind. Aus zwei wird eins. Und wenn eben z. B. die Freunde ebenfalls den Boden z. B. befüllen, dann zeigt dies den Boden, auf den diese Gemeinschaft fällt; den Boden, der hält; den Boden, der Nährstoffe gibt. Vielleicht gefällt euch ja auch dieser Rahmen für das Sandritual zum Selberbauen.
- Es geht uns ein Licht auf (Traukerze): Die Hochzeitskerze, auch Traukerze genannt, ist das Symbol für die Liebe des Brautpaares. So wie die Kerze, so soll auch die Liebe der Beiden sein: Sie soll leuchten und sich verzehren, sie soll hell machen und alle wärmen. Ich z. B. nütze gerne so einen Ständer mit der Möglichkeit von drei Kerzen und lasse die normalen Kerzen von den Trauzeugen entzünden und diese dann ans Brautpaar weitergeben. Das Brautpaar entzündet dann mit den normalen Kerzen die Traukerze. So sind auch die Trauzeugen eingebunden und schenken auch ihr Licht und ihre Liebe dem Brautpaar.
- Unsere grünen Daumen (Baum pflanzen): Das geflügelte Worte Martin Luthers ist wohl allen Deutschen bekannt: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, so würde ich noch heute einen Apfelbaum pflanzen.“ Kein anderes Symbol in der Menschheitsgeschichte steht derart für Zukunftsvertrauen, Beständigkeit und Wachstum wie die Pflanzung eines Baumes. Und auch diese Äußerung habt ihr sicher schon gehört: „Drei Dinge muss ein Mann tun: ein Haus bauen, ein Kind zeugen und einen Baum pflanzen.“ Durch das Pflanzen des Baumes am Hochzeitstag setzt man Zeichen für fortwährende Verbundenheit. Es ist ein Symbol der Liebe und Treue. Der Baum soll bis ins hohe Alter hinein gedeihen – genau wie die Ehe. Und hier kommt es nicht darauf an, wie groß der Baum ist – auch Bonsais werden uralt :-)
- Zwei Ringe, eine Liebe (Ringwarming): Für mich ist dies eines der schönsten und herzlichsten Rituale, die es gibt. Alle Gäste werden eingebunden und es gibt ein unheimliches Gefühl an Wärme, Liebe, Hoffnung, Stärke und Energie. Es wird ein Band in den Hochzeitsfarben, ein Seil, ein Strick oder ähnliches durch alle Gäste gereicht. Am Beginn des Bandes (ich starte damit gerne beim hintersten Gast) werden die Ringe aufgefädelt und gehen dann durch alle Hände. Jeder Gast kann einen Wunsch ans Brautpaar den Ringen mitgeben oder sie auch nur einfach betrachten. Und letztlich landen die Ringe dann ganz vorne und werden von den Trauzeugen wieder in Empfang genommen und den Brautleuten übergeben, damit sich diese die Ringe anstecken können.
- Der Stein der Weisen (Steine beschriften): Generell funktionieren diese Wunschsteine wie ein Gästebuch. Man legt sie aus und die Gäste können sich mit bereitgelegten wasserfesten Stiften auf den Steinen verewigen und dem Brautpaar Glückwünsche oder generell Wünsche für die Zukunft mitgeben. Die Steine werden dann in einem schönen Behältnis gesammelt. So können sie nach der Feier dekorativ in den Wohnräumen des Paares platziert werden und das frischvermählte Paar ist stets von den guten Wünschen umgeben. Ich persönlich liebe mit meinen Brautpaaren aber diese Umsetzung: jeder Gast bekommt vor Beginn der Trauung einen Stein mit der Bitte, diesen mit einem Wunsch für das Brautpaar zu beschriften. Selbstverständlich reicht auch ein einzelnes Wort. Während der Zeremonie bitte ich dann häufig die Gäste der Reihe nach deren Wunsch zu verlesen und den Stein um das Brautpaar auf dem Boden zu legen. Es wird von Gästen also ein Kreis mit guten Wünschen um das Brautpaar gelegt.
- Ein Knoten hält, was er verspricht (Handfasting): Dieses Ritual kommt eigentlich aus dem keltischen Bereich und ist damit schon uralt. Auch bei einer kirchlichen Trauung werdet ihr es schon gesehen haben. Hier wird ein schmuckvoll verziehrtes Band um die ineinander gelegten Hände des Brautpaares geschlungen. Nicht umsonst heißt es im Englischen „Tie a knot“ für heiraten. Hier wird wirklich ein Knoten geknüpft. Dies soll die starke Verbundenheit des Brautpaares symbolisieren.
- Geflügelte Worte (Eigenes Eheversprechen): Sowohl die Braut, als auch der Bräutigam versprechen sich laut (manchmal auch nur ganz leise für sich alleine) die Liebe in eigenen Worten. Etwas Schöneres hört man dann selten.
- Die schönsten Erinnerungen sammelt man zu zweit (Wunschkiste): Gerne lasse ich hierzu von meinen Brautpaaren eine schöne Kiste besorgen und diese wird mit einer „Erstausstattung“ befüllt: eine gute Flasche Wein, zwei Gläser. Hinzu kommen dann im Laufe der Trauung lauter Briefe der Gäste mit niedergeschriebenen Wünschen oder Erlebnissen oder Anekdoten oder ähnlichem und ich persönlich liebe es, wenn auch mein Brautpaar sich gegenseitig einen Liebesbrief schreibt und diesen mit in die Kiste legt. Gerne lege ich dann auch noch Kleinigkeiten wie die Blumen der Dekoration, das Ringkissen, Gastgeschenk, die Menükarte, die Einladung u. ä. mit hinein. Diese Kiste wird dann anschließend vom Brautpaar gemeinsam zugenagelt. Und zum ersten Hochzeitstag (oder zum siebten oder an dem Tag eines extrem heftigen Streites… ) darf die Kiste geöffnet und zusammen die Briefe gelesen werden, damit man sich an die wunderbaren Stunden der Liebe erinnert und von dieser umgeben wird und in Erinnerung schwelgen kann.
- Für dich bin ich Feuer und Flamme (Feuerschale): In einer großen oder kleinen Feuerschale wird ein Feuer entfacht. Eure Gäste schreiben ihre Wünsche auf einen Zettel, der dann von den Gästen entzündet und in die Feuerschale geworfen wird. Hier werden die guten Wünsche mit dem Rauch in den Himmel getragen. Und wenn man möchte, gibt man noch ein paar Blumen oder Kräuter mit in die Feuerschale und umgibt sich dadurch mit einem wunderbaren Duft. Für mich hat Feuer eine unheimliche Anziehungskraft und wirkt wahnsinnig mysteriös und mystisch
Vielleicht hat euch ja das eine oder andere Ritual gefallen und ihr wollt es in eurer freien Trauung einbauen? Dann freue ich mich darüber, dass ich einen Gedankenanstoß geben konnte. Gerne dürft ihr mir auch Bilder zukommen lassen an info@DieHochzeiterin.com
Gerne könnt ihr aber auch durch meine Inspirationsseite für freie Trauungen „durchblättern“, vielleicht findet ihr ja hier noch die eine oder andere Anregung.