Gestern im Hotel saß ich ganz spontan mit einem Pärchen zusammen, das mich fragte, was es denn eigentlich als Trauzeuge alles so tun müsse. Und hierbei ist mir aufgefallen, dass viele der Trauzeugen nur denken, dass sie auf der Hochzeit einige Tätigkeiten übernehmen müssen. Das ist so schon richtig (wenn es keinen Hochzeitsplaner gibt, der diese Tätigkeiten übernimmt), aber das ist halt nicht alles.
Deswegen hier eine kleine Zusammenfassung aller „Pflichten“ und Aufgaben einer Trauzeugin oder eines Trauzeugens:
Eigentlich ist der Trauzeuge nur bei der Trauung dabei und „bezeugt“ die Trauung mit seiner Unterschrift. In Österreich und der Schweiz benötigt man im Standesamt und bei der katholischen Trauung 2 Trauzeugen, in Deutschland benötigt man nur noch bei der katholischen Trauung 2 Trauzeugen, sonst kann man auch ohne Zeugen die Trauung vollziehen. Die Trauzeugen müssen der Sprache mächtig sein, in der die Trauung statt findet, volljährig sein und sich mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass ausweisen können.
Aber die Erfahrung und das bisher Erlebte zeigen, dass die „Pflichten“ und Aufgaben doch in 3 Abschnitte zu teilen sind:
- Mögliche „Pflichten“ und Aufgaben vor der Hochzeit:
– Hilfe bei der Auswahl von Anzug oder Brautkleid und den ganzen Accessoires.
– Planung des Junggesellenabschieds/Junggesellinnenabschieds
– Hilfe bei der Hochzeitsplanung und Unterstützung bei den ganzen Tätigkeiten, wie Locationsuche, Einladungskartengestaltung, Suche eines guten Floristen usw.
– Organisation des Tagesablaufs der Hochzeit
– Ansprechpartner für die Hochzeit – speziell für Spiele und Reden
– Unterstützung des Brautpaares bei ihren Entscheidungen
- Mögliche „Pflichten“ und Aufgaben am Tag der Hochzeit:
– Verwahrung der Ringe und Bereithalten im Standesamt und/oder in der Kirche
– Fahren des Brautfahrzeugs
– Auto zum Schmücken zum Floristen bringen
– Warten mit dem zweiten Trauzeugen und dem Bräutigam am Altar auf die Braut
– Die Trauzeugin nimmt den Strauß beim Ringtausch und der späteren Unterschrift in ihre Obhut und der Trauzeuge reicht die Ringe
– Vergessenes aus Standesamt oder Kirche mitnehmen in die Location
– Die Gäste an ihre Plätze begleiten
– Den Geschenketisch organisieren bzw. die Geschenke entgegennehmen und mit Namen der Schenkenden versehen, soweit nicht ersichtlich
– Halten einer kleinen Rede beim Hochzeitsessen
– Zeitplan des Tages im Auge behalten und notfalls einschreiten
-Hochzeitsspiele koordinieren und moderieren
– Bei Brautentführung mit Braut bzw. Bräutigam mitgehen
– Örtlichkeiten gut kennen, damit man als Ansprechpartner der Gäste weiterhelfen kann
– Trinkgelder bereit halten und bezahlen
– Feiern mit dem Brautpaar und den Gästen!
Kurzum: Sie machen dem Brautpaar den wichtigsten Tag so stressfrei wie möglich!
- Mögliche „Pflichten“ und Aufgaben nach der Hochzeit:
– Eventuell auch als Taufpatin/Taufpate für den Nachwuchs zur Verfügung stehen
– Bei Streit des Ehepaares vermittelnd zur Seite stehen und helfen
Gerade diese letzte Aufgabe ist vielen Brautleuten und auch Trauzeugen nicht bewusst, denn mittlerweile ist diese Aufgabe nur noch traditionell. In meinen Augen ist es aber die wichtigste Aufgabe der Trauzeugen und sollte daher nicht vernachlässigt werden. Daher bitte nur Personen als Trauzeugen benennen, denen man vertraut und mit denen man sich voraussichtlich noch lange Zeit gut versteht. Und die von beiden Brautleuten gemocht werden bzw. die (in dem Fall die Trauzeugen) auch beide Brautleute mögen.
Ich wünsche Ihnen eine tolle Vorbereitungszeit und eine sensationelle Hochzeit